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Busserl geben kann auch schwierig sein

Busserl geben kann auch schwierig sein

(hs, 8.10.2019 Neukirchen)
Dachte, das wäre eine gute Idee. Schon etwas abgefahren (pi). Aber hilfreich. Mindestens. Möglicherweise von manchen als extravagant gesehen. Aber Freigang für einen Gefangenen schaffend, dann und wann.

Susi war ziemlich schnell dabei, obwohl sie bei Geld eher vorsichtig ist, vorsichtig gesagt. Ja, sie würde unser geliebtes Busserl gerne Florian und Janine aufdrängen. Soweit noch nicht die große Frage. Die Komplikation für Susi war eher, dass dann ein weiteres Busserl gegeben werden musste. Uns selbst. Nun sind wir mit Busserln im üblichen bayerischen Sinn zwar schon freigiebig, die sind aber auch eher günstig in der Anschaffung.


Die hier gemeinten Busserl sind allerdings tatsächlich nicht günstig. Preiswert schon, aber billig nicht. Unser bisheriges ist ein VW California Coast T6.0
Eigentlich war ich ein bisschen scharf auf einen California T6.1 Hauptsächlich, weil der schon teilautonom fahren kann, sprich auch lenken, nicht nur bremsen. Wäre mir aber nicht wirklich in den Sinn gekommen, unseren aktuellen rot-weissen einzutauschen. Na gut, in den Sinn schon, aber halt hätte ich vermutlich nicht dürfen. Auch von mir aus.
Da fällt mir die wunderschöne Stelle aus dem Anhalter ein: The slightest thought hadn’t even begun to speculate about the merest possibility of crossing my mind.
In meinem Fall also: had begun. Geb ich ja zu.
Da kommt mir also unser größtes Unglück zu Hilfe: Florian kann im Busserl erprobter Weise im Liegen gefahren werden. Sicher, 2 fach angeschnallt. Und damit zu schönen Stellen kommen. In Oberbayern gibts ein paar davon. Wir haben mehrfach getestet, dass man jedenfalls zu zweit sehr komfortabel und auch zu dritt drin Kaffee trinken kann, natürlich auch machen. Auch wenn Florian das ganze Bett braucht. Hat ja schließlich zwei drehbare Sitze. Auch Schweinhaxe ist getestet. Allerdings ausserhalb auf dem eingebauten Aussentisch samt Stühlen. Wir draussen, er drin.
Die beiden haben momentan gar kein Auto. Bisher vernünftig, weil in München ist ein Auto ein sehr zweigleisiges Schwert: kostet viel, hilft wenig. Und für Fälle, wo doch ein Auto schnuckelig wäre, steht nicht weit eins und will gemietet werden. Ziemlich paradiesisch und relativ zu den Kosten eines eigenen erschwinglich. Je nach Häufigkeit der Nutzung ist das insgesamt billiger. Soweit, so gut.
Jetzt aber dachte ich, so denke ich mal nicht im Fall von Florian. Mit seiner fortgeschrittenen Zeiteinteilung von derzeit 20 Minuten funktionsfähig und dann mal 2 Stunden ausspannen ist ein Busserl vor der Haustüre oder Nähe, immer ausgerüstet mit den wichtigsten Spezial-Essen und Getränken, immer zackig heizbar, sogar remote oder per timer, Betten drin, Rollstuhl drin, Musik drin, immer zu spontanen Übernachtungen oder wenigstens Nickerchen aufgelegt und überall hin kommend und stehen dürfend doch brauchbar. Gelinde gesagt. Für meine Begriffe ultimativ schlau.
Dachte ich. Erzähle Janine, als sie gerade mal nicht flüchten kann, auf der Fahrt zum Bahnhof nach Furth im Wald. Zugegeben, mit einer gewissen Begeisterung. Florian sagt dazu Wucht. Sie ist überrascht, findet aber dann doch schnell diverse Vorteile für sich und Florian. Unter anderem auch, dass mancher Arzt Besuch oder sonstige Pflichtfahrten in München damit doch einfacher wären als mit U und S Bahn. Als wir ankommen in Furth am Bahnhof, denke ich, juhu Bahn frei für den Neuen. Dann ist aber der Zug weg oder besser gesagt, noch nicht da und zwar gar nicht, wie sich per Durchsage rausstellt, als er schon angekommen sein sollte, was er laut online Auskunft auch real sein sollte, weil pünktlich. Die Durchsage hat aber unmissverständlich und akustisch klar ausgedrückt, dass er doch mindestens 45 Minuten auf sich warten lässt. Deshalb sagte ich oben: War weg. Im Sinn von nicht da. Wir fahren also nach Schwandorf, haben ja gute Busverbindung mit besagtem Busserl. Oder Regensburg. Nachdem wir dann auch noch einer Umleitung und einem Unfall auf den Leim gekrochen sind, fahren wir nach Regensburg. Einzige Chance, noch halbwegs frisch in Frankfurt anzukommen.
Wieso muss jetzt hier dieses übliche Bahn Geschehen erzählt werden? Weil wir auf dieser doch längeren Fahrt viel geredet oder auch nur Musik gehört haben. Jedenfalls gabs keine Bedenken seitens Janine, meinen trickreich eingefädelten Tausch zu untergraben.
Hänge mich also bald ans Telefon und frage bei Mahag Nutzfahrzeuge in München nach, was sie denn hätten. Nicht, dass ich große Hoffnung hatte, fündig zu werden, war doch der ebenfalls Spontankauf des aktuellen Busserls nach 3 Wochen Nix innerhalb von 30 Minuten mit dem jetzigen als Einzigem Angebot gemacht worden. Auch damals war das damals größte Unglück der Auslöser für dieses Glück. Auch damals hatte ich wahrlich genug Probleme, um wirklich keinen Bock auf weitere Komplikationen zu haben, wenn ich eine Entscheidung mal alternativlos gefällt habe.
Der erste Teil stimmt, T6.1 gibts noch nicht. Stand nur auf Messen, war aber nicht ernst gemeint für Jetzt. So what? Ob sie vielleicht einen Jahres Wohnzeug hätten mit Automatik, Radar und Anhängerkupplung. Und jetzt: Normalerweise kaum, aber durch Umstände eben doch: 2 Oceans mit ziemlich allem. Im Preis durchaus kompatibel mit dem rotweissen. Sofort zu haben, aber möglicherweise nicht lange. Das ging nämlich ähnlich wie damals beim ersten: Ich bekam Montag morgen um 8 zwei Schätzchen angeboten, plagte mich 30 Minuten mit dem Vergleich von gefühlt 50 Ausstattungsbestandteilen rum, wurde unruhig, rief an mit der mutigen Aussage, einen nehme ich, weiss aber nicht welchen. Sagt der Verkäufer: Da kann ich helfen, einer ist schon weg. Nach 30 Minuten! Also war die Entscheidung einfach und zackig.
Diesmal war die Variante: Ich habe sogar 3 da. Sage ich, ob er mir gleich die Konfigurationen mailen kann. Schreibt er: Einer ist schon weg, steht zwar vor seinen Augen, ist aber heute vom Kollegen verkauft worden. Ist vermutlich so eine Masche von den VW Verkäufern. Oder auch nicht?
Jedenfalls denke ich, dann mache ich mich doch über die mühsame Tabellierung der relevanten Unterschiede. Ich kann ja nicht nur nach Farbe kaufen. Kirschrot vs Ozeanblau oder so ähnlich. Wie es nämlich so ist, haben beide jeweils Eigenschaften und Nicht-Eigenschaften, die durchaus relevant sind und natürlich nicht „auf eine Seite hängen“, wie man so schön sagt. Und unterschiedlichen Preis, u.a. weil unterschiedlich jung. Und einer hat einen Sternenhimmel und der andere nicht.
Dachte also, mein Problem wäre, diese mühsame und folgenreiche Entscheidung zu treffen. Und zwar richtig, ohne Reue.
Ansonsten alles easy: Übergabe bei Übergabe von Florian an München am 13 ten machbar. Ideal.
Falsch gedacht. Florian, der alte Optimierer und Komplex Denker ist gar nicht sicher, ob ich die Vorteile alle richtig sehe und zwar unter quantitativer Gewichtung der Nutzungselemente. Und so Zeug wie Häufigkeit und ob Janine überhaupt oft genug Bock auf Chauffeur hat. Dabei dachte ich, das Leuchten in ihren Augen gesehen zu haben. Hab mich wahrscheinlich nur verguckt in ihre schönen Augen. Und Janine sagt mir auf whatsapp, ich hätte sie geflasht (das muss so ähnlich sein, wie das Blitzdings in men in black) und nach 24 Stunden Wirkung sei es doch nicht klar, wie oft und wie lang und wie weit und wo denn der Schatz genutzt wäre und da wäre er doch schon teuer.
Ich sehe schon dass die beiden da recht sorgfältig rangehen und das auch lieb gemeint ist, mich / uns vor unseriösen Ausgaben zu bewahren. Aber halt auch spaßbefreit. Weil: Last haben die beiden genug zu tragen. Und ich fürchte, sie werden noch ächzen unter vielen Spaßschluckern. Ich fühle einfach, dass jedes Mittel, maximal beweglich zu bleiben im Sinne von raus aus dem Gefängnis der kleinen Wohnung existentiell wichtig ist, genug Kraft für das aktuelle Leben zu haben.
Ums auf den Punkt zu bringen: Ich sehe das ausschließlich qualitativ. Ich kann ganz gut mitreden, wann Detail und wann alternativlos angesagt ist. Habe einen 100 seitigen Anforderungskatalog für ein 100 Mio Projekt von Siemens und SAP geschrieben und bin dafür von höchster Stelle gelobt worden. Ich kann schon Detail. Aber wenns gegen Arschkarten geht, große starke Arschkarten, dann mag ich nicht Detail, dann mag ich jede Verbesserung im Sinn von das Leben auf lebenswert zu tunen.
Interessanter Weise sind die 2 kleinen Ausflüge, die wir hier in Neukirchen hatten ein sehr gutes Beispiel für die Möglichkeiten. Für mich ist das wertvoll, schon ohne Einschränkungen. Für Florian sollte das eigentlich großes Kino sein.
Und ich mag ein elektrisches Dach, das auch Susi bedienen kann. Und eine Rückfahrkamera. Weil ich schon meine ganze neue Positiv Denke anstrengen musste, um mich über die Delle, die ich reingefahren habe in unseren Hübschen, nicht länger als 10 Minuten zu ärgern. Ist zwar eine gute Übung, brauche ich aber nicht oft. Und 200 anstatt 150 PS hätte ich nicht gesucht, sehe aber keinen Nachteil.
Schließlich noch 3 Gedanken zu vorgebrachten Überlegungen von Janine oder Florian:
Es geht nicht um 70T, sondern um jährliche Kosten und Wertminderung (die im Übrigen die geringste von allen Autos ist). Also irgendwas um 5. Das ist für mich relativ zum Leid von Florian und der Anstrengung von Janine nichts, sorry, ist so. Im Übrigen auch relativ zum Aufwand für Susi und Hannes, wenn wir schon über diese mir fremde Kategorie reden.
Wenn sich rausstellt, dass die Nutzung zu selten oder nicht mehr nötig ist, macht er in Nullkommanix andere glücklich und uns wieder reich, ein bisschen.
Apropos nicht mehr nötig: Wenn es Florian so gut geht, dass er nicht mehr liegend gefahren werden muss, hat er vielleicht erst recht Spaß am Fahren oder gefahren werden. Dieses Problem würde ich wirklich sehr gelassen auf mich zukommen lassen.
Wenn Janine nicht genug Zeit hat, Florian in die schöne Gegend zu fahren, gibts wohl Freunde, die dieses kleine Nomadentum gerne mal mitmachen für ein Wochenende oder ein paar Tage.
Möchte auch noch anfügen: Geld auf Konten macht mich nicht glücklich, die hier von mir gesehene Nutzung sehr.
Und andere tuns ja auch: Ist im Sommer junges Ehepaar mit frischem Kind in schnuckeligem Ocean vorgefahren: Hatten die Eltern gekauft für 3 Kinder mit teilweise Enkeln. Obwohl selbst bis dann keine Camper. Geht doch.
So, am meisten plagt mich, dass das jetzt mögliche Timing versaut wird, indem die beiden Oceans andere Liebhaber finden. Und zwar so sehr, dass ich u.a. deshalb hier nachts um 4 Uhr diese Story schreibe. Ich hasse selbstgemachte Probleme, habe schon genug unabänderliche.

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